Als angeborene Herzerkrankung oder angeborene Herzfehler werden Veränderungen des Herzens und
der großen herznahen Gefäße bezeichnet, die schon bei der Geburt sichtbar vorhanden sind. Die
häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des Hundes sind die Pulmonalstenose (PS), die
Aortenstenose (AS) – oder genauer gesagt, die Subaortenstenose (SAS) – und der Persistierende Ductus
Arteriosus (PDA).
Bei der Katze kommen angeboren am häufigsten der Ventrikelseptumdefekt (VSD) und Fehlbildungen
der AV-Klappen (AV-Dysplasie) vor.
Aber Achtung: Angeboren bedeutet nicht vererbt! Angeborene Herzerkrankungen können genetisch
bedingt sein, also vererbt werden, oder auch individuell während der Fetalentwicklung entstanden sein.
Im Vergleich zu den sogenannten erworbenen Herzerkrankungen kommen die angeborenen
Erkrankungen des Herzens bei Hund und Katze viel seltener vor. Sie machen bei beiden Tierarten weniger
als 10% der diagnostizierten Herzerkrankungen aus.
Die Aortenstenose (Abkürzung: AS) ist eine der zwei häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des
Hundes.
Sie gilt als erbliche Herzerkrankung, ist also genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen tritt sie
besonders häufig auf, was man als genetische Rasse – Prädisposition bezeichnet.
Bei Katzen kommt diese Erkrankung viel seltener vor.
Der Begriff „Stenose“ bezeichnet in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und Hohlorganen.
Stenosen von Herzklappen entstehen, wenn diese sich nicht richtig öffnen können.
Die „Aorta“ ist die Hauptschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der linken Herzkammer entspringt.
An diesem Ursprung befindet sich eine Herzklappe: die Aortenklappe.
Das gesamte Blut zur Versorgung des Körpers wird während der Kontraktions – Phase des Herzens
(Systole) durch die Aortenklappe gepumpt.
Als Aortenstenose bezeichnet man alle Engstellen im Bereich der Aortenklappe oder in deren Nähe.
Es gibt daher drei verschiedene Formen der Aortenstenose:
1. Die Engstelle sitzt unterhalb der Aortenklappe noch innerhalb der linken Herzkammer.
Dies nennt man subvalvuläre Aortenstenose (sub = unter; valva = Klappe) oder kurz Subaortenstenose
(Abkürzung: SAS).
Beim Hund ist dies die weitaus häufigste Form der AS.
2. Die Aortenklappe selbst kann sich durch eine Fehlbildung nicht ausreichend weit öffnen und wird
dadurch zur Engstelle.
Dies nennt man valvuläre Aortenstenose.
3. Die Engstelle sitzt oberhalb der Aortenklappe im Anfangsfeil der Aorta.
Dies nennt man supravalvuläre Aortenstenose (supra = über).
Eine Aortenstenose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Von diesem Schweregrad hängt auch der Verlauf der Erkrankung für das betroffene Tier und die
Langzeitprognose sowie die Lebenserwartung mit der Erkrankung ab.
Eine leichte Form, also eine geringgradige Aortenstenose, führt in der Regel nicht zur Beeinträchtigung
der Herzfunktion und hat deshalb eine sehr gute Langzeitprognose. Für einen betroffenen Hund ist nicht
mit Beschwerden oder Einschränkungen durch solch eine leichte Form der AS zu rechnen. Allerdings
sollte er nicht für die Zucht verwendet werden.
Eine schwere Form der Aortenstenose hingegen führt meist zu deutlichen Veränderungen am Herzen und
kann zu schweren Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), Ohnmachtsanfällen (Synkopen) und sogar zum
plötzlichen Herztod führen. Für hochgradige Aortenstenosen ist die Langzeitprognose also schlecht und
es muss mit einer verkürzten Lebenserwartung gerechnet werden.
Wenn bei einem Welpen vom Tierarzt ein Herzgeräusch festgestellt wird, kann der Grund dafür eine
Aortenstenose sein. Um die Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Verengung zu ermitteln,
benötigt man eine Herzultraschall – Untersuchung (Echokardiographie).
Nur so kann eine Prognose gestellt werden und beurteilt werden, ob eine medikamentelle Herztherapie
notwendig ist oder nicht. Die Therapie wirkt meist den Herzrhythmusstörungen entgegen oder wirkt
entlastend für das Herz. In einigen Fällen kann auch eine Erweiterung der Engstelle mittels Herzkatheter
eine Option zur Therapie sein.
Arrhythmie ist der medizinische Fachausdruck für eine unregelmäßige Herztätigkeit, also für eine Herz –
Rhythmusstörung.
Die meisten Arrhythmien entstehen durch krankhafte Veränderungen am Herzen selbst, einige auch durch
Erkrankungen anderer Organe.
Eine Ausnahme stellt die „Respiratorische Sinusarrhythmie“ dar, die ein häufiger Normalbefund beim
Hund ist. Sie bezeichnet eine „regelmäßig – unregelmäßige“ Tätigkeit des Herzens, die durch die Atmung
und die dadurch schwankenden Druckverhältnisse im Brustkorb bedingt wird.
Durch Abhören des Tieres kann man feststellen, ob die „Unregelmäßigkeit“ zu einem zu schnellen
Herzschlag führt, was man als Tachy-Arrhythmie bezeichnet, oder ob der Herzschlag zu langsam wird bzw.
längere Pausen auftreten, was man Brady-Arrhythmie nennt. Eine Diagnose läßt sich dadurch nicht stellen.
Zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen benötigt man ein EKG. Durch dieses kann die Arrhythmie
nach ihrem Ursprung im Herzen näher beschrieben werden. Der nächste Schritt ist dann eine Herzultraschall – Untersuchung, um zu erkennen ob die Arrhythmie Folge einer Herzerkrankung ist, die
zusätzlich behandelt werden muss, oder ob nach weiteren Grunderkrankungen gesucht werden sollte.
Die Atemfrequenz gibt die Anzahl von Atemzügen pro Minute an. Für herzkranke Hunde hat vor allem die
Atemfrequenz in Ruhe eine Bedeutung. Wenn die Ruhe – Atemfrequenz nämlich ansteigt, kann der Grund
dafür ein beginnendes Herzversagen sein. Daher sollte bei Hunden im asymptomatischen Stadium einer
Herzerkrankung, genauer gesagt ab CHIEF – Stadium B2, eine regelmäßige Bestimmung der Ruhe-
Atemfrequenz zu Hause durch den Tierhafter erfolgen und diese schriftlich festgehalten werden.
Hierdurch lässt sich ein Fortschreiten der Herzerkrankung frühzeitig erkennen. Eine genauere
Beschreibung der Ermittlung finden sie unter dem Eintrag RUHE-ATEMFREQUENZ.
Als Bluthochdruck bezeichnet man einen anhaltend erhöhten Druck in den Arterien des
Körperkreislaufes.
Diagnostiziert werden kann er bei Hund und Katze genau wie beim Menschen durch die
Blutdruckmessung. Allerdings ist diese Messung nur mit speziell für Kleintiere entwickelten Geräten
durchführbar und damit nicht zu Hause möglich, sondern dem Tierarzt vorbehalten. Die Grenzwerte für
einen Bluthochdruck sind nicht ganz so klar wie beim Menschen definiert.
Bei Hund und Katze gilt aber generell ein systolischer Blutdruck von über 180 mmHg als zu hoch. Zu
beachten ist hierbei allerdings die verwendete Messmethode (Doppler oder Oszillometrie) und der
Aufregungsgrad des Tieres (Stichwort: Weißkittel-Syndrom). Die häufigste Ursache für einen erhöhten
Blutdruck bei Hund und Katze sind Nierenerkrankungen. Außerdem spielen bei der Katze die
Schilddrüsen-Überfunktion und beim Hund das Cushing-Syndrom für die Entstehung einer Hypertonie
eine große Rolle.
Die Folgen eine Bluthochdruckes sind sogenannte Zielorgan-Schädigungen. Neben Augen,
Zentralnervensystem und Nieren ist hiervon auch das Herz betroffen. Ein anhaltend zu hoher Blutdruck
kann zu einer Dickenzunahme des Herzmuskels der linken Herzkammer führen. Außerdem kann er bei
einem erkrankten Herzen zu einem schnelleren Verlauf der Erkrankung bis zum Herzversagen führen, da
der Herzmuskel beim Pumpen gegen einen erhöhten Gefäßdruck mehr Arbeit leisten muss.
CHIEF steht für Canine Heart Failure International Expert Forum. Dieses Expertenforum hat für den Hund
eine eigene Einteilung für die Beschreibung des Schweregrades einer Herzerkrankung geschaffen. Vor
allem gilt die CHIEF – Klassifizierung für die chronisch degenerative Mitralklappenerkrankung
(Mitralklappenendokardiose), lässt sich aber für andere Herzerkrankungen ebenso anwenden. Früher
wurde hingegen eine Herzinsuffizienz wie beim Menschen anhand der NYHA – Klassifikation beschrieben.
Diese Einteilung berücksichtigt aber nur die bestehenden Symptome der Herzerkrankung. Bei der CHIEF
– Klassifikation werden zusätzlich die Veränderungen am Herzen selbst berücksichtigt, wodurch eine
feinere Abstufung der Schweregrade möglich ist.
Kurzinfo zur Erhebungsstudie der Herzgesundheit ab 01.03.2021
Da es vermehrt Fallberichte von Dalmatinern mit Dilatativer Kardiomyopathie (DCM) gibt, soll eine
Erhebungsstudie der Interessengemeinschaft Gesundheitsvorsorge Dalmatiner in Zusammenarbeit mit
dem Collegium Cardiologicum e.V. (CC e.V.) durchgeführt werden.Hierzu sollen möglichst viele
Dalmatiner aus VDH-Zuchten (aus vier Vereinen: CDF, DVD, DZGD und DDC) mit Geburtsjahr 2016 mittels
Echokardiographie und Monitor-EKG untersucht werden.
Die Studie läuft über 12 Monate und die Untersuchung muss dazu bei einem Mitglied des CC e.V.
erfolgen, damit die Daten standardisiert erhoben und anschließend ausgewertet werden können. Es gibt
zwei Ziele: 1. Erfassung der Häufigkeit der DCM in einer festgelegten Studienpopulation, 2. Ermittlung
echokardiographischer Referenzwerte für diese Hunderasse in Deutschland.
DCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Dilatative Kardiomyopathie: Dilated
Cardiomyopathy. Auf Deutsch findet man auch die Abkürzung DKM oder DKMP. Sie ist die zweithäufigste
Herzerkrankung des Hundes. Einfach ausgedrückt ist die DCM eine Herzmuskelschwäche.
Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch eine fortschreitende Erweiterung (= Dilatation) der
Herzkammern. Bei einigen Rassen führt sie auch zu Rhythmusstörungen, die so schwerwiegend und
plötzlich auftreten können, dass sie zum sogenannten „plötzlichen Herztod“ führen, ohne dass man dem
Hund vorher etwas angemerkt hat. Der typische Verlauf einer DCM ist aber zu Beginn langsam
fortschreitend, so dass es eine „subklinische“ bzw. „okkulte“ Phase über Jahre hinweg gibt, in der der
Hund äußerlich völlig gesund erscheint. Nur im Herzultraschall kann man die Veränderungen anhand der
verminderten Pumpkraft des Herzmuskels und der vergrößerten Herzkammern erkennen.
Da diese Herzmuskelerkrankung meist genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle für die
Hundezucht. Besonders bei Dobermann, Boxer, Dt. Dogge, Irish Wolfhound und anderen
Windhunderassen tritt sie gehäuft auf. Die Schwierigkeit in der Selektion DCM – freier Hunde für die Zucht
besteht aber darin, dass die Veränderungen am Herzen nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern erste
Anzeichen oft erst in einem mittleren Lebensalter auftreten. Darum wird bei Zuchttieren und bei Hunden
besonders gefährdeter Rassen mit gesund erscheinendem Herzen im Ultraschall eine regelmäßige
Nachuntersuchung empfohlen, um die Herzmuskelschwäche in einem möglichst frühen Stadium zu
erkennen, also deutlich vor dem Herzversagen und dadurch verursachten Symptomen.
Als Endokardiose bezeichnet man chronisch degenerative Veränderungen an Herzklappen. Durch
langsam fortschreitende Umbauprozesse an den Klappen kommt es hierbei typischerweise zur knotigen Verdickung und Verkürzung der Klappensegel. Dies führt zu einer verminderten Schlussfähigkeit der
Klappe, also zu einer „undichten“ Herzklappe. Der Fachbegriff für diese Fehlfunktion heisst Klappen-
Insuffizienz.
Die Endokardiose der Mitralklappe ist die mit Abstand häufigste Herzerkrankung des Hundes.
(siehe unter: Mitralklappenendokardiose)
Als erworbene Herzerkrankung bezeichnet man Erkrankungen, die nicht von Geburt an vorhanden sind,
sondern erst später im Leben entstehen oder sich erst später feststellen lassen.
Die häufigste erworbene Herzerkrankung des Hundes ist die Mitralklappenendokardiose (=
Mitralklappenfibrose oder chronisch progressive degenerative Mitralklappenerkrankung), die der Katze
die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM).
HCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Hypertrophe Kardiomyopathie:
Hypertrophic Cardiomyopathy. Auf deutsch findet man auch die Abkürzung HKM für Hypertrophe
Kardiomyopathie. Sie ist die häufigste Herzerkrankung der Katze und ist gekennzeichnet durch eine
fortschreitende Verdickung des Herzmuskels.
Da diese Herzmuskelerkrankung genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle in der
Katzenzucht. Die Schwierigkeit in der Selektion HCM – freier Katzen für die Zucht besteht allerdings darin,
dass die Veränderungen des Herzmuskels nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern sich individuell
unterschiedlich nach ein paar Lebensmonaten oder auch erst nach ein paar Lebensjahren im Ultraschall
zeigen können. Eine erste Herzultraschalluntersuchung ab dem Alter von einem Jahr für Rassekatzen, die
in der Zucht eingesetzt werden sollen ist trotzdem sinnvoll, um die früh und meistens dann auch schwer
betroffenen Tiere zu erkennen. Bei Zuchtkatzen sollte diese Untersuchung einmal jährlich bis zum Alter
von drei Jahren erfolgen und optimaler Weise auch noch ein bis zweimal in einem höheren Alter ( 5 oder
gar 8 Jahre), um die Erkrankung wirklich ausschließen zu können.
Auch bei der Hauskatze (der Europäisch Kurzhaar Katze, abgekürzt EKH) kommt die HCM sehr häufig vor.
Die HCM der Katze ist charakterisiert durch eine anomale Verdickung des Herzmuskels, die sich
hauptsächlich auf der linken Herzseite zeigt. Durch die Dickenzunahme verliert der Herzmuskel an
Elastizität, wodurch sich die linke Hauptkammer des Herzens weniger leicht füllen kann. Eine zweite
Folgeerscheinung ist, dass immer weniger Platz für das Blut in der linken Herzkammer zur Verfügung
steht. Dies führt dazu, dass eine geringere Menge Blut als normalerweise üblich bei jedem Herzschlag
gepumpt werden kann. Ein verdickter Herzmuskel kann zudem Turbulenzen im Blutfluss (Wirbel,
Strömungen) auslösen oder Herzklappenschlussfehler hervorrufen und dadurch Herzgeräusche
verursachen, die der Tierarzt mit dem Stethoskop hören kann. Im fortgeschrittenen Stadium der HCM kann es zur Ansammlung von Flüssigkeit in oder um die Lunge
herum kommen, was zu erschwerter Atmung führen kann. Andere Tiere zeigen keinerlei äußere
Anzeichen, können aber aufgrund einer plötzlich auftretenden schweren Rhythmusstörung plötzlich
versterben. Manche Katzen entwickeln durch den verlangsamten Blutfluss im vergrößerten linken Vorhof
Blutgerinnsel, die nach Anschwemmung in den Körperkreislauf durch eine Thrombose großer Arterien
eine Lähmung der Hinterbeine verursachen können.
Siehe auch: Perikarderguss.
Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel bezeichnet man als Herzbeutelerguss.
Ab einer gewissen Menge führt dieser Erguss zur Funktionsstörung des Herzens, da dieses von außen
zusammen gedrückt wird und sich deshalb nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann.
Hunde mit Herzbeutelerguss werden häufig als Notfall vorgestellt, da die Symptome wie
Kreislaufschwäche und aufgetriebener Bauch oft ganz plötzlich auftreten. Durch die Entfernung der
Flüssigkeit aus dem Herzbeutel mittels Punktion kann der Patient aber häufig gut stabilisiert werden.
Die häufigsten Ursachen für einen Herzbeutelerguss beim Hund sind:
– Hämangiosarkom im rechten Vorhof
– Herzbasistumor
– Mesotheliom des Perikards
– Idiopathische hämorrhagische Perikarditis (IHPE)
Diese Grunderkrankungen haben ganz unterschiedliche Prognosen.
Beim Hämangiosarkom ist diese immer schlecht.
Herzbasistumoren haben eine etwas bessere Langzeitprognose und es kann die chirurgische Entfernung
des Herzbeutels als therapeutische Maßnahme sinnvoll sein.
Die beste Prognose hat die idiopathische Form. Vor allem hier kann bei Rezidiven eine Perikardektomie
(Entfernung oder Teilentfernung des Herzbeutels) helfen.
Als Herzgeräusch bezeichnet man ein Geräusch, das beim Abhören des Herzens zusätzlich zu den beiden
Herztönen zu hören ist (es wird daher auch manchmal als Herz-Nebengeräusch bezeichnet).
Ein Herzgeräusch wird in der Regel durch eine Herzerkrankung verursacht. Es entsteht nämlich durch
einen beschleunigten und/oder turbulenten Blutfluss innerhalb des Herzens oder im Bereich der
herznahen Schlagadern. Die häufigste Ursache für ein Herzgeräusch beim Hund sind „undichte“
Herzklappen. Andere Gründe für die Entstehung eines Herzgeräusches sind Engstellen (= Stenosen) im
Bereich der Herzklappen und Löcher in den Herzkammer – Scheidewänden, sowie eine angeborene
Verbindung zwischen Haupt – und Lungenschlagader.
Verdickung und Verkürzung der Klappensegel. Dies führt zu einer verminderten Schlussfähigkeit der
Klappe, also zu einer „undichten“ Herzklappe. Der Fachbegriff für diese Fehlfunktion heisst Klappen-
Insuffizienz.
Die Endokardiose der Mitralklappe ist die mit Abstand häufigste Herzerkrankung des Hundes.
(siehe unter: Mitralklappenendokardiose)
Als erworbene Herzerkrankung bezeichnet man Erkrankungen, die nicht von Geburt an vorhanden sind,
sondern erst später im Leben entstehen oder sich erst später feststellen lassen.
Die häufigste erworbene Herzerkrankung des Hundes ist die Mitralklappenendokardiose (=
Mitralklappenfibrose oder chronisch progressive degenerative Mitralklappenerkrankung), die der Katze
die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM).
HCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Hypertrophe Kardiomyopathie:
Hypertrophic Cardiomyopathy. Auf deutsch findet man auch die Abkürzung HKM für Hypertrophe
Kardiomyopathie. Sie ist die häufigste Herzerkrankung der Katze und ist gekennzeichnet durch eine
fortschreitende Verdickung des Herzmuskels.
Da diese Herzmuskelerkrankung genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle in der
Katzenzucht. Die Schwierigkeit in der Selektion HCM – freier Katzen für die Zucht besteht allerdings darin,
dass die Veränderungen des Herzmuskels nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern sich individuell
unterschiedlich nach ein paar Lebensmonaten oder auch erst nach ein paar Lebensjahren im Ultraschall
zeigen können. Eine erste Herzultraschalluntersuchung ab dem Alter von einem Jahr für Rassekatzen, die
in der Zucht eingesetzt werden sollen ist trotzdem sinnvoll, um die früh und meistens dann auch schwer
betroffenen Tiere zu erkennen. Bei Zuchtkatzen sollte diese Untersuchung einmal jährlich bis zum Alter
von drei Jahren erfolgen und optimaler Weise auch noch ein bis zweimal in einem höheren Alter ( 5 oder
gar 8 Jahre), um die Erkrankung wirklich ausschließen zu können.
Auch bei der Hauskatze (der Europäisch Kurzhaar Katze, abgekürzt EKH) kommt die HCM sehr häufig vor.
Die HCM der Katze ist charakterisiert durch eine anomale Verdickung des Herzmuskels, die sich
hauptsächlich auf der linken Herzseite zeigt. Durch die Dickenzunahme verliert der Herzmuskel an
Elastizität, wodurch sich die linke Hauptkammer des Herzens weniger leicht füllen kann. Eine zweite
Folgeerscheinung ist, dass immer weniger Platz für das Blut in der linken Herzkammer zur Verfügung
steht. Dies führt dazu, dass eine geringere Menge Blut als normalerweise üblich bei jedem Herzschlag
gepumpt werden kann. Ein verdickter Herzmuskel kann zudem Turbulenzen im Blutfluss (Wirbel,
Strömungen) auslösen oder Herzklappenschlussfehler hervorrufen und dadurch Herzgeräusche
verursachen, die der Tierarzt mit dem Stethoskop hören kann. Im fortgeschrittenen Stadium der HCM kann es zur Ansammlung von Flüssigkeit in oder um die Lunge herum kommen, was zu erschwerter Atmung führen kann. Andere Tiere zeigen keinerlei äußere Anzeichen, können aber aufgrund einer plötzlich auftretenden schweren Rhythmusstörung plötzlich versterben. Manche Katzen entwickeln durch den verlangsamten Blutfluss im vergrößerten linken Vorhof
Blutgerinnsel, die nach Anschwemmung in den Körperkreislauf durch eine Thrombose großer Arterien
eine Lähmung der Hinterbeine verursachen können.
Siehe auch: Perikarderguss.
Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel bezeichnet man als Herzbeutelerguss.
Ab einer gewissen Menge führt dieser Erguss zur Funktionsstörung des Herzens, da dieses von außen
zusammen gedrückt wird und sich deshalb nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann.
Hunde mit Herzbeutelerguss werden häufig als Notfall vorgestellt, da die Symptome wie
Kreislaufschwäche und aufgetriebener Bauch oft ganz plötzlich auftreten. Durch die Entfernung der
Flüssigkeit aus dem Herzbeutel mittels Punktion kann der Patient aber häufig gut stabilisiert werden.
Die häufigsten Ursachen für einen Herzbeutelerguss beim Hund sind:
– Hämangiosarkom im rechten Vorhof
– Herzbasistumor
– Mesotheliom des Perikards
– Idiopathische hämorrhagische Perikarditis (IHPE)
Diese Grunderkrankungen haben ganz unterschiedliche Prognosen.
Beim Hämangiosarkom ist diese immer schlecht.
Herzbasistumoren haben eine etwas bessere Langzeitprognose und es kann die chirurgische Entfernung
des Herzbeutels als therapeutische Maßnahme sinnvoll sein.
Die beste Prognose hat die idiopathische Form. Vor allem hier kann bei Rezidiven eine Perikardektomie
(Entfernung oder Teilentfernung des Herzbeutels) helfen.
Als Herzgeräusch bezeichnet man ein Geräusch, das beim Abhören des Herzens zusätzlich zu den beiden
Herztönen zu hören ist (es wird daher auch manchmal als Herz-Nebengeräusch bezeichnet).
Ein Herzgeräusch wird in der Regel durch eine Herzerkrankung verursacht. Es entsteht nämlich durch
einen beschleunigten und/oder turbulenten Blutfluss innerhalb des Herzens oder im Bereich der
herznahen Schlagadern. Die häufigste Ursache für ein Herzgeräusch beim Hund sind „undichte“
Herzklappen. Andere Gründe für die Entstehung eines Herzgeräusches sind Engstellen (= Stenosen) im
Bereich der Herzklappen und Löcher in den Herzkammer – Scheidewänden, sowie eine angeborene
Verbindung zwischen Haupt – und Lungenschlagader.
In der Humanmedizin wird man nach dem Medizinstudium durch eine entsprechende Facharztausbildung
über mehrere Jahre zum Kardiologen.
In der Tiermedizin gibt es im Unterschied dazu keinen Fachtierarzt für Kardiologie.
Der Begriff Herzspezialist oder Kardiologe ist daher in der Tiermedizin nicht so „geschützt“ wie in der
Humanmedizin, so dass für Patientenbesitzer oft nicht zu erkennen ist, wie qualifiziert der von ihnen
konsultierte Tierarzt für eine Herzuntersuchung und Therapie bei Hund und Katze überhaupt ist.
Ein gewisses Fachwissen im Bereich der Kardiologie ist jedoch gewährleistet, wenn ein Tierarzt eine der
folgenden beiden Prüfungen abgelegt hat:
Zusatzbezeichnung Kardiologie:
Der einzige offizielle Qualifikationsnachweis als Tierkardiologe in Deutschland ist das Bestehen eines
Prüfungsverfahrens durch die Tierärztekammer zur Erlangung Titels Zusatzbezeichnung Kardiologie.
Dieser Titel kann grundsätzlich aus der Praxis heraus erworben werden. Es wird je nach
Landestierärztekammer ein etwas unterschiedlicher Leistungskatalog vor der Zulassung zur theoretischen
Prüfung verlangt.
Collegium Cardiologicum e.V.:
Mitglied im Collegium Cardiologicum kann nur werden, wer das Aufnahmeverfahren bestanden hat. Das
Collegium hat insbesondere den Zweck, eine gute Qualität bei kardiologischen Zuchtuntersuchungen in
der Erkennung angeborener Herzdefekte sicherzustellen.
Der Herzultraschall gilt als Standardmethode zur Diagnostik von Herzerkrankungen bei Mensch und Tier,
da er sehr schonend ist und schnell Ergebnisse liefert.
Die Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall bezeichnet man auch als Echokardiographie.
Durch die Ultraschalluntersuchung wird eine Betrachtung des Herzens und seiner einzelnen Strukturen in
Bewegung möglich. Hierdurch kann die Ursache einer Herzerkrankung sowie ihr momentaner
Schweregrad beurteilt werden.
Zur Durchführung einer korrekten echokardiographischen Untersuchung beim Kleintier sind neben einem
speziell ausgestatteten Ultraschallgerät auch ausreichende Erfahrung und Übung in der
Untersuchungstechnik sowie fundierte Kenntnisse in der Kleintierkardiologie notwendig.
Vorhofflimmern ist eine Arrhythmie (Herzrhythmusstörung), bei der die Bildung und Leitung der
„Herzströme“ in den Vorhöfen gestört ist.
Es findet dadurch keine normale Weiterleitung der elektrischen Impulse vom Sinusknoten über die
Vorhöfe bis zum AV-Knoten mehr statt. Diese „elektrische Erregung“ führt normalerweise zu einer
Kontraktion der Vorhofmuskulatur während der Füllungsphase der Hauptkammern, wodurch Blut aktiv in
die Kammern gepumpt wird. Vorhofflimmern führt zum Ausfall dieser Pumpfunktion der Vorhöfe. Dadurch wird ungefähr 25% weniger Blut als normal pro Diastole (Füllungsphase) in die linke Hauptkammer aufgenommen und somit auch
weniger Blut pro Herzschlag aus dieser Kammer in den Körper gepumpt.
Die Pumpleistung des Herzens ist dadurch also vermindert.
„Idiopathisches“ oder „primäres“ Vorhofflimmern bedeutet, das diese Arrhythmie ohne erkennbare
Grunderkrankung des Herzens auftritt. Oft sind große Hunde und vor allem sogenannte Riesenrassen wie
der Irish Wolfhound und die Deutsche Dogge vom idiopathischen Vorhofflimmern betroffen.
Da die Herzfrequenz beim primären Vorhofflimmern meist im normalen Bereich liegt, ist diese Herz-
Rhythmusstörung beim Abhören des Herzens nicht leicht zu erkennen. Mit einem EKG
(Elektrokardiogramm) lässt sich die Diagnose Vorhofflimmern hingegen einfach stellen.
Im normalen EKG zeigt sich die elektrische Erregung der Vorhöfe in einer Welle, die als „P-Welle“
bezeichnet wird. Diese geht jedem „QRS-Komplex“ – das sind die Zacken, die durch die elektrische
Erregung der Herzkammern entstehen – voraus. Beim Vorhofflimmern fehlen diese P-Wellen und es gibt
statt dessen nur kleine „Flimmerwellen“ vor den QRS-Komplexen.
Liegt bei einem Hund Vorhofflimmern vor, ist dies ein Grund mittels Echokardiographie nach einer
verursachenden Grunderkrankung des Herzens zu suchen. Dies sind meist Erkrankungen, die zu einer
deutlichen Vergrößerung des linken Vorhofes geführt haben und mit einer medikamentellen Herztherapie
behandelt werden können.
Läßt sich hingegen in der Echokardiographie keine Herzerkrankung finden, nennt man das
Vorhofflimmern „primär“ oder „idiopathisch“ (= ohne bekannte Ursache).
Einige Hunde mit dieser zunächst „gutartigen Arrhythmie“ entwickeln später eine Dilatative
Kardiomyopathie (= DCM; Herzmuskelschwäche). Daher ist es wichtig, das langsame Vorhofflimmern
frühzeitig zu erkennen, so dass der Hund schon medikamentell behandelt werden kann oder engmaschig
auf weitere Veränderungen kontrolliert wird.
Auch eine sogenannte elektrische Kardioversion mittels Defibrillator lässt sich beim Hund (in Narkose)
durchführen, wodurch das Vorhofflimmern wieder in einen normalen Sinusrhythmus überführt werden
kann.
Abbildungen: EKG (Elektrokardiogramm) – Vergleich normaler Sinusrhythmus (vor jedem QRS-Komplex
sieht man eine P-Welle) und langsames Vorhofflimmern (keine P-Wellen vorhanden).
Die Endokardiose der Mitralklappe ist die häufigste Herzerkrankung des Hundes.
Weitere Bezeichnungen hierfür sind Mitralklappen – Fibrose und Chronisch degenerative myxomatöse
Mitralklappenerkrankung.
„Persistieren“ bedeutet soviel wie bestehen bleiben. Der „Ductus Arteriosus“ ist eine Gefäßverbindung
zwischen Lungenschlagader und Hauptschlagader, die vor der Geburt besteht, damit das Blut die noch
nicht belüftete Lunge umgehen kann. Nach der Geburt, also sobald die Lunge entfaltet ist und der Körper
über den Lungenkreislauf mit Sauerstoff versorgt wird, verschliesst sich diese Gefäßverbindung im
Normalfall. Bei einem PDA fehlt dieser Verschluss und der „Ductus“ bleibt geöffnet.
Dadurch fliesst Blut vom Körperkreislauf in den Lungenkreislauf, was man als „Links-rechts-Shunt“
bezeichnet.
Je nach Durchmesser des Gefäßes unterscheidet man unterschiedliche Schweregrade der Erkrankung. Je
größer der Durchmesser ist und je mehr Blut durch den Shunt fliesst, desto schwerwiegender sind die
Folgen für das Herz-Kreislauf-System.
Eine schwere Erkrankung führt durch eine Volumenbelastung der linken Herzhälfte zu Linksherzversagen,
Rhythmusstörungen und hat eine hohe Sterblichkeitsrate.
Nun aber die gute Nachricht: es ist eine Heilung möglich! Wenn der „Ductus“ frühzeitig verschlossen wird
und die Folgeerscheinungen am Herzen noch nicht weit fortgeschritten sind, kommt es häufig zur
vollständigen Erholung des Herzens, so dass die Langzeitprognose sehr gut ist. Dieser Gefäßverschluss
kann chirurgisch oder durch einen Herzkatheter-Eingriff erfolgen.
Der Herzbeutel (oder das Perikard) umgibt das Herz. Zwischen Herzbeutel und Herz befindet sich
normalerweise eine geringe Menge Flüssigkeit als Gleitmittel für das schlagende Herz.
Wenn sich diese Flüssigkeit durch eine Entzündung oder einen Rückstau stark vermehrt, spricht man von
einem Herzbeutelerguss oder Perikarderguss.
Wenn der Erguss hochgradig ist, stellt er einen kardiologischen Notfall dar!
Da der Herzbeutel nur begrenzt dehnbar ist, entsteht durch zu viel Flüssigkeit darin ein erhöhter Druck im
Herzbeutel. Durch diesen wird das Herz – und zwar vor allem der rechte Vorhof und die rechte
Hauptkammer – zusammengerückt. Dies führt zu einer sogenannten „Rechtsherz-Tamponade“. Folge
hiervon ist ein Rückstau des Blutes vor dem rechten Vorhof in den Körperkreislauf und Ansammlung von
Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Die Ansammlung einer erhöhten Menge Flüssigkeit in der Bauchhöhle
bezeichnet man als Bauchwassersucht oder Aszites.
Die einzig wirksame Therapie ist eine möglichst schnelle Entfernung der Flüssigkeit aus dem Herzbeutel,
um den Druck auf das Herz zu nehmen. Diese Entlastung ist nur durch eine Herzbeutelpunktion und nicht
durch Medikamente zu erreichen!
Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Entstehung eines Perikardergusses.
Beim Hund sind dies häufig Neoplasien (also Tumoren) im Herzen oder an der Herzbasis, sowie des
Herzbeutels selbst. Außerdem gibt es oft den „idiopathischen Herzbeutelerguss“. Dies bedeutet, dass
man keine Grundursache findet. Die Langzeit-Prognose und die weitere Therapie ist bei den einzelnen
Grunderkrankungen ganz unterschiedlich, weshalb diese möglichst zeitnah nach der Herzbeutelpunktion
weiter abgeklärt werden sollte.
Hochgradiger Herzbeutelerguss mit „Rechtsherz-Tamponade“ bei einer Deutsch Drahthaar Hündin vor
und nach Herzbeutelpunktion (Perikardiozentese).
Die Pulmonalstenose oder auch Pulmonalarterien – Stenose (Abkürzung: PS) ist eine angeborene
Herzerkrankung. Beim Hund ist sie eine der zwei häufigsten angeborenen Herzerkrankungen.
Sie gilt als erbliche Herzerkrankung, ist also genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen tritt sie
besonders häufig auf, was man als genetische Rasse – Prädisposition bezeichnet.
Bei Katzen kommt die Pulmonalstenose selten vor.
Der Begriff „Stenose“ bezeichnet in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und
Hohlorganen. Stenosen von Herzklappen entstehen, wenn diese sich nicht richtig öffnen können.
Die „Pulmonalarterie“ ist die Lungenschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der rechten
Herzkammer entspringt. An diesem Ursprung befindet sich eine Herzklappe: die Pulmonalklappe. Das
Blut aus der rechten Herzkammer wird zur Anreicherung mit Sauerstoff während der Kontraktions – Phase
des Herzens (Systole) durch die geöffnete Pulmonalklappe in die Lunge gepumpt.
Als Pulmonalstenose (PS) bezeichnet man alle Engstellen im Bereich der Pulmonalklappe oder in deren
Nähe. Je nach genauer Lage der Engstelle unterscheidet man unterschiedliche Formen der PS.
Beim Hund ist die häufigste Form die „valvuläre Pulmonalstenose“. Dies bedeutet, die Engstelle entsteht
durch eine Fehlbildung der Pulmonalklappe (valva = Klappe) und dadurch, dass diese sich nicht richtig
öffnen kann.
Die Engstelle kann aber auch unterhalb der Klappe noch innerhalb der rechten Herzkammer liegen, was
man „subvalvuläre Pulmonalstenose“ nennt (sub = unter; valva = Klappe). Wenn die Engstelle oberhalb
der Pulmonalklappe sitzt, nennt man sie „supravalvuläre Pulmonalstenose“ (supra = über). Eine
Sonderform der supravalvulären PS entsteht durch eine Fehlbildung der Koronararterien, so dass eine
kleinere Arterie um die Lungenschlagader herum verläuft und diese von außen einengt.
Eine Pulmonalstenose (PS) kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Von diesem Schweregrad hängt
auch der Verlauf der Erkrankung und die Langzeitprognose, sowie die Lebenserwartung des betroffenen
Tieres ab.
Eine leichte Form, also eine geringgradig ausgeprägte PS, führt in der Regel nicht zur Beeinträchtigung
der Herzfunktion und hat deshalb eine sehr gute Langzeitprognose. Für einen betroffenen Hund ist nicht
mit Beschwerden oder Einschränkungen durch solch eine leichte Form der PS zu rechnen. Allerdings
sollte er wegen der möglichen Vererbung nicht für die Zucht verwendet werden.
Eine schwere Form der Pulmonalstenose hingegen führt meist zu deutlichen Veränderungen am Herzen.
Durch die starke Einengung muss der Herzmuskel der rechten Hauptkammer mehr Arbeit leisten, um das
Blut in die Lunge zu Pumpen. Dies führt zu einer Verdickung der Kammermuskulatur (Hypertrophie) und
mit der Zeit zu einer immer stärker werdenden Beeinträchtigung der Herzfunktion.
Die Erkrankung kann zu schweren Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), Ohnmachtsanfällen (Synkopen),
Wasseransammlungen im Bauchraum (Aszites) und sogar zum plötzlichen Herztod führen. Für
hochgradige Pulmonalstenosen ist die Langzeitprognose also schlecht.
Wenn bei einem Welpen vom Tierarzt ein Herzgeräusch festgestellt wird, kann der Grund dafür eine
Pulmonalstenose sein. Um die Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Verengung zu ermitteln,
benötigt man eine Herzultraschall – Untersuchung (Echokardiographie).
Dadurch kann eine Prognose gestellt werden und beurteilt werden, ob eine medikamentelle Herztherapie
notwendig ist oder nicht.
Bei einer hochgradigen valvulären PS, also bei einer Fehlbildung der Pulmonalklappe, gilt die
Ballonvalvuloplastie, eine Behandlung mittels Herzkatheter, als die beste Therapie. Hierbei wird mit einem
Ballonkatheter die Engstelle aufgeweitet, wodurch der Schweregrad der Erkrankung vermindert wird. Je
früher im Leben eines Hundes die Diagnose gestellt und eine derartige Therapie durchgeführt wird, desto
besser ist die Lebenserwartung, da die Folgeschäden am Herzen meist noch nicht so fortgeschritten sind.
Hunderassen bei denen die Pulmonalstenose gehäuft auftritt sind: Boxer, Französische und Englische
Bulldogge sowie West Highland White Terrier und verschiedene Pinscher.
Stellt der Tierarzt beim Abhören des Herzens eine Rhythmusstörung fest, also einen unregelmäßigen
Herzschlag, ist dies ein Hinweis auf eine Herzerkrankung.
Ein Synonym für den Ausdruck Herzrhythmusstörung ist Arrhythmie.
Herzrhythmusstörungen können auch unabhängig von einer Herzerkrankung zu Symptomen führen.
Typischerweise treten diese Symptome anfallsartig in Form von schwankendem Gang und
Schwächeanfällen bis hin zum Umfallen mit Bewusstseinsverlust und Verlust der Körperspannung
(Synkope) oder Krampfanfällen auf.
Die Atemfrequenz in Ruhe spielt bei Hund und Katze eine wichtige Rolle bei der Überwachung von
Herzpatienten. Definiert ist die Ruhe – Atemfrequenz (AF) als Anzahl der Atemzüge in einer Minute
während einer Ruhephase des Tieres oder im Schlaf. Daher läßt sich diese nicht in der Tierarztpraxis
bestimmen, sondern nur zu Hause durch den Tierbesitzer.
Eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge durch ein Herzversagen führt zu einer schlechteren
Sauerstoffaufnahme pro Atemzug, den der Körper mit einer Erhöhung der Anzahl der Atemzüge pro
Minute ausgleichen muss. Es kommt also zum Anstieg der Ruhe – Atemfrequenz.
Wozu dient die Bestimmung der Ruhe-Atemfrequenz?